Gedenkstätte KZ Osthofen
- Gedenkort
- Nationalsozialismus
- Region: Mainz
Was für ein Ort ist es?
In den Gebäuden einer ehemaligen Papierfabrik entstand kurz nach der Machtübernahme der NSDAP das KZ Osthofen, wo vom Frühjahr 1933 bis Sommer 1934 Gegner des NS-Regimes, allen voran Mitglieder der KPD, der SPD und Gewerkschafter, aber auch Angehörige des Zentrums, Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und andere gefangen gehalten wurden.
Am Beispiel des ersten und sehr früh eingerichteten Konzentrationslagers des damaligen Volksstaates Hessens wird deutlich, was die Nationalsozialisten seit Beginn von Hitlers Amtszeit anstrebten: Die Ausschaltung der Gegner und Ausgrenzung ganzer Gruppen bis hin zur Vernichtung. Zwar wurde im KZ Osthofen in den 17 Monaten seines Bestehens noch kein Häftling ermordet, aber die Gefangenen wurden menschenunwürdig behandelt und misshandelt. Viele der Inhaftierten wurden nach der Schließung des Lagers erneut verfolgt, in andere Haftstätten und Lager verschleppt und dann später getötet.
Im Mittelpunkt der Gedenkstätte steht die Dauerausstellung „Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz“. Sie zeigt die Geschichte der Konzentrationslager in Osthofen und Hinzert und gibt einen Einblick in die Thematik Verfolgung und Widerstand während der NS-Zeit im Bereich unseres heutigen Bundeslandes.
Fotos: NS-Dokumentationszentrum RLP
Was kann man dort machen?
Das Angebot reicht von Führungen zu Projekttage und kreativen Workshops, u.v.m. Bei einem geführten Rundgang wird die Geschichte des KZ Osthofen mit einem mediengestützten Informationsgespräch, einer Führung über das Gelände und einem Rundgang durch die Dauerausstellung erläutert. Zur intensiveren Arbeit werden Projekttage angeboten, die entdeckendes Lernen ermöglichen und helfen sollen, Einsichten in Strukturen des Nationalsozialismus und Motive der handelnden Personen zu gewinnen. Dokumente des NS-Dokumentationszentrums können unter pädagogischer Begleitung von den Schülerinnen und Schülern selbständig erschlossen werden. Die Gedenkstätte entwickelt in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und Schülern ein individuelles Programm, das die Interessen der Gruppe mit einbezieht. Angeboten werden dabei unterschiedliche Methoden von der Arbeit mit Archivalien, Film- und Fotoarbeiten, Schreibwerkstatt, Rollenspiel, bis hin zum kreativen Malen und Gestalten. Für die pädagogische Arbeit stehen bis zu vier Seminarräume mit entsprechender Tagungstechnik zur Verfügung.
Eine Führung dauert 3 - 3,5 Stunden und besteht in der Regel aus:
- einem Einstiegsgespräch, in dem die Grundlagen zur Geschichte des Konzentrationslagers Osthofen und zur Gedenkstätte vermittelt werden sollen. Die Schülerinnen und Schüler sollen hier vor allem Fragen stellen (die sie sich gerne bereits im Vorfeld überlegt haben) und können mit diesen auch die Schwerpunkte des Gesprächs bestimmen
- einem gemeinsamen Außenrundgang über das Gelände des ehemaligen Lagers
- dem Besuch der Dauerausstellung "Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933-1945". Dort sollen sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig umschauen und eine Auswahl treffen, was sie interessiert; auch die Erschließung der Ausstellung anhand eines Fragebogens ist möglich.
- der Abschlussrunde/ dem Feedback-Gespräch
Für wen ist der Lernort geeignet?
Für Schüler*innen aller Schularten, ebenso für deren Lehrkräfte, für die auch Fortbildungen innerhalb und außerhalb von Osthofen angeboten werden, des Weiteren für Gruppen der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung.
Das Angebot an geführten Rundgängen durch die Dauerausstellung und das Außengelände richtet sich grundsätzlich an alle Schultypen und Altersstufen, auch dann, wenn das Thema „Nationalsozialismus“ im Unterricht noch nicht oder nur teilweise behandelt worden ist.
Ist der Ort barrierefrei?
Das Gelände ist barrierefrei.
Gibt es Info-, Unterrichts-, Lehrmaterial?
Die Webseite bietet umfangreiche Informationen zur Gedenkstätte und zu den Ausstellungen. Außerdem werden Download-Materialien kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Rahmen von Fortbildungen werden Materialien mit verschiedenen Zugangswegen vorgestellt und erprobt. Außerdem werden Materialien zur Ausleihe zur Verfügung gestellt (Kinder- und Jugendliteratur zur NS-Zeit, Comics, Theaterpädagogischer Materialienkoffer).
Im Bereich der digitalen Angebote – und daher besonders interessant für die Arbeit im Unterricht - gibt es Online-Führungen zu den Themen: „Das KZ Osthofen aus weiblicher Perspektive" und „Jüdische Häftlinge im KZ Osthofen“, sowie „Gewerkschafter im KZ Osthofen“. Ein digitaler Rundgang und ein Audioguide runden das Angebot ab.
Die Gedenkstätte bietet momentan zusätzlich zu den „regulären“ Führungen fünf Führungen mit speziellen Schwerpunktthemen an:
- Meinungsfreiheit (neu)
- Das KZ Osthofen in der Literatur - Anna Seghers' Roman „Das siebte Kreuz"
- Gewerkschafter im Konzentrationslager Osthofen
- Jüdische Häftlinge im KZ Osthofen
- Das KZ Osthofen aus weiblicher Perspektive
Bemerkenswert ist die ausführliche Lehrkräfteinformation (Vor- und Nachbereitung; Lehrkräftefortbildung; Fahrtkostenzuschüsse).
Ansprechpartner*innen
Gedenkstätte KZ Osthofen
0 62 42 – 910 810Beratung und Kontakt für Studien- und Projekttage
Martina Ruppert-Kelly
martina.ruppert@ns-dokuzentrum-rlp.de 0 6242 – 910 817Ramona Dehoff (Förderverein Projekt Osthofen e.V.)
ramona.dehoff@ns-dokuzentrum-rlp.de 0 6242 – 910 825Christina Hendrich(Pädagogischer Dienst)
christina.hendrich@ns-dokuzentrum-rlp.de 0 6242 – 910 826Öffnungszeiten:
Die Öffnungszeiten der Gedenkstätte sind:
Dienstag bis Freitag: 09:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 13:00 - 17:00 Uhr
Sonntag und Feiertage: 11:30 - 17:00 Uhr
Der Eintritt in die Gedenkstätte sowie alle pädagogischen Angebote sind kostenlos.
Führungen von Gruppen und Schulklassen nur nach Voranmeldung.
Für Schulklassen und Jugendgruppen aus Rheinland-Pfalz gibt es auf Antrag die Möglichkeit eines Fahrtkostenzuschusses (50%).
Informationen und Anmeldung
0 6242 – 918 10
info@ns-dokuzentrum-rlp.de
Anfahrt:
Der Ort ist leicht zu erreichen über die A 61 Ausfahrt Osthofen, Westhofen und über die B9. Nur wenige Minuten zu Fuß befindet sich der Bahnhof Osthofen.
Gedenkstätte KZ OsthofenZiegelhüttenweg 38
67574 Osthofen
Stand der Information: 16.11.2022
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