Foto moosbewachsener Grabsteine im Halbschatten

Jüdischer Friedhof in Darmstadt

  • Gedenkort
  • Tod
  • Judentum
  • Region: Darmstadt

Was ist das für ein Ort?

Der jüdische Friedhof in Darmstadt entstand um etwa 1680 auf Bessunger Gemarkung. Der in der Zeit des Nationalsozialismus nicht zerstörte jüdische Friedhof wird zu den bedeutendsten erhaltenen Anlagen seiner Art in Deutschland gezählt. Der Bestattungsort liegt am Rande des Steinbergviertels in Bessungen, zwischen der Seekatz- und Martinstraße. Er hat eine Fläche von 134 Ar und noch etwa 1800 Grabsteine (Mazewot). Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1714 und trägt den Namen Laila Löw. Den alten, westlich gelegenen Friedhofsteil kennzeichnen Grabsteine aus Buntsandstein mit durchgängig in Hebräisch gehaltenen Inschriften. Auf dem neuen, östlich gelegenen Friedhofsteil befinden sich auch dunkle und weiße Marmordenkmäler. Außerdem sind dort teilweise deutsche Inschriften vorhanden. Die nach einer Spaltung 1872/73 entstandene orthodoxe israelitische Religionsgesellschaft beerdigte ihre Mitglieder auf einem durch eine Mauer getrennten Areal, mit eigener Leichenhalle und separatem Eingang, zwischen altem und neuem Friedhof gelegen.

In der NS-Zeit wurde der Friedhof weder zerstört noch geschändet, was vor allem dem Friedhofsgärtner Oskar Werling zu verdanken ist. Die jüdische Gemeinde hatte ihn nach 1933 entlassen müssen, weil sie "Arier" nicht mehr beschäftigen durfte. Werling kümmerte sich dennoch und ohne Bezahlung um "seinen" Friedhof, verteidigte ihn gegen antisemitische Übergriffe und bestattete auch trotz Verbots die Asche der in den Konzentrationslagern ermordeten Darmstädter Juden. Eine kleine Gedenktafel erinnert an die Zivilcourage dieses Mannes. Eine Bruchsteinummauerung begrenzt den unter Denkmalschutz stehenden Friedhof.

Eintrag auf der offiziellen Darmstädter Webseite

  • Foto aus der Froschperspektive auf eine Reihe von Grabsteinen, vor denen Efeu und weitere Schlingpflangen wachsen
    Grabsteine mit Efeu
  • Foto moosbewachsener Grabsteine im Halbschatten
    Jüdischer Friedhof Darmstadt

Fotos: Peter Kristen

Was kann man dort machen?

Die jüdische Gemeinde bietet Führungen an.

Für wen ist der Lernort geeignet?

Schon Kinder können mit Gewinn an einer (für sie konzipierten) Führung teilnehmen.

Ist der Ort ist barrierefrei?

Der Ort ist barrierefrei.

Gibt es Info-, Unterrichts-, Lehrmaterial?

hr1- Zuspruch von Dr. Peter Kristen

 

Eigenes Material des RPI:

Erklärfilme zum Judentum und weitere Unterrichtsmaterialien sind auf der interreligiösen Plattform relithek.de zu finden:
relithek.de

Ansprechpartner*innen

RPI Darmstadt

darmstadt@rpi-ekkw-ekhn.de

Jüdische Gemeinde Darmstadt

Wilhelm-Glässing-Straße 26, 64283 Darmstadt

info@jg-darmstadt.de 0 6151 – 2889 7

Friedhofsverwaltung Darmstadt

Technisches Stadthaus Gebäude B, Bessunger Straße 125, 64295 Darmstadt

gruenflaechenamt@darmstadt.de 0 6151 – 132 915

Öffnungszeiten:

Während der Öffnungszeiten ist der inzwischen parkähnliche Friedhof frei zugänglich. 01.03. - 02.11. Montag bis Mittwoch von 07:00 Uhr bis 15.45 Uhr Donnerstag von 07:00 Uhr bis 14:45 Uhr Freitag von 07:00 Uhr bis 13:00 Uhr

03.11. bis 28.02. Montag bis Mittwoch von 08:00 Uhr bis 15.45 Uhr Donnerstag von 08:00 Uhr bis 14:45 Uhr Freitag von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr

An jüdischen Feiertagen bleibt der Jüdische Friedhof geschlossen.

Anfahrt:

ganz in der Nähe der Edith Stein Schule

Jüdischer Friedhof
Seekatzstraße 29
64285 Darmstadt

Stand der Information: 08.11.2022

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